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MALINA - Ingeborg Bachmann

„Malina“ von Ingeborg Bachmann oszilliert zwischen imaginärer Autobiografie und exemplarischem Frauenleben. Die Suche nach dem weiblichen Selbst der in Klagenfurt geborenen und aufgewachsenen Autorin ist immer auch eine Suche nach dem Austausch mit dem Anderen und eine Dekonstruktion der Vorstellungen von Identitäten. Bachmanns herausfordernder Roman ist gleichermaßen verstörend wie wegweisend.

 

SPIELORT: Burghof Klagenfurt, Burggasse 8 (Eingang Domgasse)

 

INSZENIERUNG / BÜHNENFASSUNG: Ute Liepold

BESETZUNG: Birgit Fuchs, Magda Kropiunig, Grischka Voss

BÜHNENBILD: Elisabeth Wedenig

TECHNIK: Philip Kandler

ASSISTENZ: Stephanie Sihler

 

PREMIERE: 25. Juni 2022, 20:30 Uhr

WEITERE TERMINE: 29. und 30. Juni 2022 / 1., 6., 7., 8., 9. Juli 2022

jeweils um 20:30 Uhr

 

BÜHNENBILDPRÄSENTATION: 21. Juni, 19 Uhr

mit Ute Liepold, Elisabeth Wedenig, Christine Wetzlinger Grundnig und dem Ensemble

 

TICKETS: oeticket oder unter kontakt@wolkenflug.at oder 0681 81926317

Als ich den Roman Malina gelesen habe und auch ein Shooting zu diesem Thema hatte, habe ich mich schon sehr mit dem Roman und der Autorin auseinandergesetzt. Wenn mich was berührt, schreibe ich selbst viel. Schreiben ist für mich tiefste Auseinandersetzung. Wenn man frei lässt, nicht am formulieren ist, sondern es einfach laufen lässt, kommen Anteile von ganz tief unten. Das Unterbewusstsein weiß so viel, besser gesagt, es fühlt, besser gesagt, vielleicht erreicht man so die Intuition, die wahrhaftigsten Gefühle. 

Ein paar Auszüge:

 

"Ich ersehe, den Moment, in dem die Klingel läutet, oder das Telefon, mein Herz schlägt, ich bin süchtig. Ich bin abhängig. Ich hänge von dir ab. Ich hänge davon ab, ob du da bist, ob du mich willst, wie du mit mir umgehst. Wenn du mich liebevoll behandelst, schwebe ich im Glück. Wenn du mich kritisierst, bin ich zwar zerstört, weil alles was deinen Mund verlässt, wahr ist, aber es kommt aus DEINEM Mund und es geht um mich. Egal was du sagst, du sagst es zu mir, du bist bei mir. Ich hänge an dir. Ich hänge ab von dir. Ich bin abhängig."

 

"Was macht mich so unterworfen? Was strahlst du aus, dass mich so zähmt, dass mich so klein macht, mich nur groß fühlen lässt, wenn du mir Größe zusprichst? Was ist diese Fessel, die du mir angelegt hast?"

 

"Ich bin nicht mehr Herrin meiner selbst. Ich bin keine starke Frau mehr. Ich bin erobert, bin geschlagen, bin am Sterben."

 

"Es ist nicht richtig! Es ist nicht richtig! Steh auf, Frau, um Himmels willen, steh auf!"

 

"Es ist viel leichter zu dir aufzusehen und geschehen zu lassen."

 

"Ich interpretiere dein Lächeln als ein liebevolles Lächeln, dass mich aufnimmt in meiner Schwäche, in meiner Bedürftigkeit, in meiner tiefsten Begierde. Und weiß doch, es ist ein böses Erheben deiner Mundwinkel, der Jäger hat seine Beute erlegt."

 

"Ich glaube zu wissen und du stellst in Frage. Ich brauche dich. Und doch bist du mir unheimlich. Ich staune, ich blicke zu dir empor. Und ich denke, dass muss so sein. Wer bin ich? Wer bin ich ohne dich? Was ist es, das mich nicht alleine leben lässt?" 

 

"Du bist mächtig. Du widersprichst, hinterfragst mich so oft, dass ich an mir zu zweifeln beginne. An meinen Erinnerungen, an meinem Sein, an meiner Zukunft. Welche Zukunft? Welches Sein? Welche Erinnerungen? Es vernebelt, wie der Rauch immer weniger sichtbar ist, nachdem die Flammen erlöschen."

 

"Du hinterfragst mich, jedes Wort. Ich komme nicht an gegen dich. Du verdrehst mir meine Worte, meine Sprache. Gesagtes. Gedachtes. Ich versuche dich zu verstehen, mich zu verstehen, mich zu artikulieren, was ich meine und dann doch…bin ich mundtot."

 

 

 

 

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